Im inneren Kind leben unsere Emotionen: Deine Begeisterung, Neugier, Weltenentdeckerstolz, dein Übermut, Abenteuersinn und auch die verzagte „einen Schritt vor und zwei zurück“-Fraktion, wenn du zu sehr auf Nummer sicher gehst.
Im inneren Kind liegt all deine Lebendigkeit … begraben?!
Wenn wir uns zu sehr anpassen, geht deine impulsive Seite verloren. Wir werden lahm, langweilig, funktionieren brav, doch vermissen die Höhen und Tiefen. Wir können das eine nicht ohne das andere haben. Im wilden Spiel unserer Kindheit holten wir uns auch mal Schrammen und blaue Flecken.
Wenn wir uns von alten Gespenster schrecken lassen, dann büst du den Zugang zu deiner Lebensfreude ein. Kaum ahnen wir manchmal, wie sehr uns vertraute Reaktionen noch immer einschüchtern.
- Vielleicht reagierst du schon auf eine erhobene Augenbraue oder einen leicht veränderten Tonfall deines Gegenüber. Und lenkst vorsorglich ein.
- Oder du merkst kaum, wie dich erst ein Nicken zum Weiterreden ermutigt statt gute Ideen frei heraus mit Power und der nötigen Überzeugungsarbeit voranzutreiben.
Öffne dich für die Fülle deines Erlebens
Es gibt Gefühle, die wollen wir (lieber) nicht fühlen. Wir unterdrücken sie oder ersetzen sie durch andere. Nicht immer, weil diese leichter wären, manchmal ist es einfach nur vertrauter. Um ein paar Stereotypen zu bemühen, werden Frauen leichter traurig als wütend. Oder Männer leichter wütend als traurig. Das kann so blitzschnell erfolgen, dass das gar nicht so leicht aufzudecken ist.
Doch nur die ursprüngliche Emotion heilt. Jeder Trost wirkt schal, wenn du eigentlich stinkwütend deine Grenzen behaupten willst. Und jede Beruhigung wirkt gefährlich, wenn darunter ja womöglich eine Traurigkeit pikt und zwickt, die umso drohender erscheint, je mehr du ihr ausweichst.
Dein Gefühl ist nur ein Gefühl
Schmerzend vielleicht, auch mal kindisch oder unklug, aber unsere Gefühle werten nicht. Da ist kein Richtig oder Falsch. Wenn dich etwas wütend macht, ist eine Grenze überschritten. Deine ureigene, und genau die hat erst einmal recht.
Du musst übrigens nichts mit der Wut machen, aber lass sie einfach da. Du musst keine Dramen inszenieren, keine Teller zerdeppern, keine Freundschaft oder Beziehung aufkündigen. Aber eins ist klar: Deine Wut ist ein Signal.
- Geht jemand schlecht mit dir um?
- Verletzt oder provoziert dich?
- Macht dich etwas traurig?
- Erlebst du dich ohnmächtig?
- Bist du enttäuscht?
Ärger und Wut, Trauer und Enttäuschung wiegen schwer. Noch schlimmer Scham, Ohnmacht oder Verzweiflung. Diese Emotionen sind für viele schwer auszuhalten. Da ist Verdrängung ein beliebter Mechanismus.
Welche Gefühle schrecken dich?
Wann weichst du aus und tust so, als sei nichts gewesen? Hilfreich ist ein Blick zurück. Ruf dir deine Lebensgeschichte wach: Wie sind deine Eltern früher mit deinen Gefühlen umgegangen? Durftest du ungeduldig, ärgerlich, neidisch oder auch ängstlich sein? Hat man dich traurig sein lassen, bis du kurz darauf zum nächsten Klettergerüst aufgebrochen bist?
Leider lernen viele, dass Mama und Papa mit den wild wechselnden Stimmungen ihrer Kinder nicht umgehen können. Dann übernehmen wir, dass einige Gefühle verboten sind oder gar geahndet werden. Womöglich haben wir nie die Erlaubnis erfahren, alles zu fühlen.
The child in you is still alive.
Gefühle schmerzen viel weniger, als wir fürchten
Oft ist es der alte (kindliche) Schmerz in diesen Emotionen, den wir meiden wollen. Da schwelt die Angst, darin zu versinken und nicht wieder hinaus zu finden. Bedenke, dass wir bei starken Gefühlen schnell abrutschen in eine frühere (kindliche) Betroffenheit. Die uns lähmt und kopflos agieren lässt. Denn mit vier, sechs oder acht waren diese Gefühle zu groß zum händeln.
Doch jetzt bist du handlungsfähig. Wenn du weißt, was dich ärgert, kannst du gesünder Grenzen setzen. Wenn du traurig bist, um Vermisstes eintreten oder Verlorenes still betrauern. Wenn du fröhlich bist, möchtest du ja auch jede Facette auskosten.
Die miesen Gefühle gehören dazu, zu unserem Leben. Sie machen uns lebendig. Und oft erwächst aus ihnen ein wunderbarer Wegweiser. Wenn wir nämlich aufhören, in die kindliche Opfertrance zu verfallen – können wir aktiv für unsere Bedürfnisse, Grenzen und unsere Begeisterung eintreten.
Finde neue Freiheit
Wie sehr prägt dich dein freies, wie stark dein angepasstes inneres Kind? Spüre intuitiv hin, wer da aktuell die Zügel in der Hand hält. In deiner Lebensgeschichte liegt dein Schlüssel zu Wachstum, Lebendigkeit und Erfüllung. Gerade, wenn du dich aktuell eher lahm fühlst.
Stell dich den unangenehmen Gefühlen, die aktuell mitschwingen. Egal ob Wut, Frust, Trauer, Zweifel oder Ohnmacht, sie führen dich zurück zu dir. Unangenehm zwar, aber mehr als menschlich.
Gefühle bringen Bewegung, volle Kanne Leben. Wenn du die Schatten scheust, verdunkelt sich auch dein Licht. Schenk dir den Mut, dich einzulassen, zuerst auf dich selbst, auf deine Emotionen!
Um dann mutig all das in die Waagschale zu werfen, was nur du zur Welt beitragen kannst.
Deine Silke