Mit einem feinen Gespür für aufdringliche und übertriebene Marketing-Botschaften laufen wir Intros Gefahr, generell zu wenig für unsere Sichtbarkeit bzw. Kundengewinnung zu tun und stattdessen auf überzeugende Qualität zu setzen. Sprich: Die Hoffnung zu hegen, entdeckt zu werden!
Qualität ist zwar das A und O von Kundenbindung, doch um beauftragt zu werden, müssen Chefs oder „Kunden in spe“ zunächst von dir Wind bekommen. Und danach genug Vertrauen in dich setzen, um dir den Job zuzutrauen!
Intros stellen sich ungern in den Mittelpunkt
Wie viel du Fremden persönlich von dir anvertrauen magst, kann von Intro zu Intro sehr unterschiedlich ausfallen, generell eher weniger denn mehr. Das kann auf andere schnell unpersönlich oder gar distanziert wirken. Auch neigen Intros dazu, eigene Gedanken erst spät in Diskussionen einzubringen. Wenn dann zentrale Punkte schon benannt wurden, schweigen sie lieber als Offensichtliches erneut zu wiederholen.
Dabei ist Schweigen oder Reden bei Introvertierten überhaupt kein Zeichen von Desinteresse, ganz im Gegenteil! Sie hören gern länger zu und denken über ihre Beiträge intensiver nach als extrovertierte »Sprech-Denker«, die spontan ihre Meinung kund tun. Stark im Zweierkontakt oder in kleinen Gruppen strengen große Networking-Events eher an und werden von Intros gerne gemieden.
Erkennst du dich wieder?
Was bedeutet das für dein Marketing? Eine Menge!
Indem sich Introvertierte lieber denkend als sprechend erleben, bekommt ihre Umwelt von ihrem reichen Innenleben womöglich wenig mit. Auch zählen für sie ihre Taten im Business mehr, als diese auch publik zu machen. Die alte PR-Formel „Tue Gutes und rede darüber“ wird eher als angeberisch abgelehnt.
Sichtbarkeit hat viele Facetten
Wir Intros tun gut daran, uns einen eigenen Weg im Selbstmarketing zu erlauben. Denn fast 50 Prozent der üblichen Tipps und Tricks zielen an den Bedürfnissen und Kompetenzen von Introvertierten schlichtweg vorbei.
Intro-Bedürfnisse im Marketing
- fachlich überzeugen – statt Schaumschlägerei
- persönlich eher bescheiden – statt Rampensau-Allüren
- bedacht vorgehen – statt „Hoppla-hier-komm-ich“-Mentalität
- feine Beobachtungsgabe – statt Selbstdarstellertum
- anderen Raum geben – statt Bühnenstar bzw. Diva-Arroganz
- PLUS: großes Rückzugsbedürfnis (und zwar regelmäßig!!!)
Wie aber sollen Kunden oder Chefs auf dich aufmerksam werden, wenn du so stark zum Geheimtipp mutierst, dass kaum einer von deiner Expertise weiß?
Marketing-Tools gibt es wie Sand am Meer. Die Auswahl kann erschlagen, viel Zeit, Nerven und Kosten verursachen – und dabei mehr oder weniger gut deine Zielgruppe treffen: persönlich im Kontakt mit einzelnen oder beim Netzwerken. Medial vermittelt per Social Media , Podcast, Video, Webinar, E-Mail oder E-Book
Typischerweise betrachten wir die gewünschte Zielgruppe als zentrale Richtschnur. Richtig so! Im Intro-Marketing möchte ich dir dennoch eine andere Vorgehensweise empfehlen. Nimm dazu dich und deine Bedürfnisse in den Fokus! Trau dich raus, aber verausgabe dich dabei nicht.
Mach es den Leuten leicht, dich zu finden!
Das Problem ist, dass sich Introvertierte oft der Hürden, die sie zwischen sich und anderen platzieren, wenig bewusst sind. Parallel unterschätzen sie leicht ihr Rückzugsbedürfnis und bleiben dann insgesamt zu inaktiv. Plane deshalb deine Eigenheiten bewusst ein!
Nehmen wir ein Beispiel: »Alle Welt« schwört auf Referenzen! Schon hier greifen für Introvertierte eigene Grenzen… Wie viel man von sich und seiner Arbeit zeigen möchte, das kann einen empfindsamen Punkt treffen. Ich muss mich immer noch überwinden, um ausgewählte Kooperationen und Kundenstimmen zu veröffentlichen.
- Was ist dir bereits zu persönlich?
- Womit gibst du in deinen Augen schon an?
- Womit verletzt du aus deiner Sicht die Privatsphäre deiner Kunden?
Es gilt Spürsinn zu entwickeln, was zu dir passt und zugleich genug Expertise beweist. Suche und entdecke Wege, bei denen du auf längere Sicht am Ball bleiben und im Idealfall noch Spaß haben kannst. Denn Einzelaktionen bringen in unserer schnelllebigen Zeit wenig.
Baue deine Highlights im Marketing aus!
Werte einmal deine bisherige Marketing-Erfahrung aus:
- Welche Erfolge hast du zu verzeichnen? Wann fällt es dir leicht, dich zu zeigen? Lassen sich die Ergebnisse wiederholen?
- Welche Tools & Instrumente passen nicht (mehr) zu dir? Verabschiede dich ruhig davon!
- Wie kannst du dich dauerhaft zu mehr Marketing motivieren? Welche Rahmenbedingen brauchst du dazu?
Mein Tipp: Taste dich vor und bleib dran. Unser Gefühl zum Marketing verändert sich, je routinierter und öfter wir es tun. Mache in deinem Tempo Fortschritte, erlaube dir „Must haves“ zu verwerfen und gönn dir Auszeiten. Ansonsten läufst du Gefahr, in alte Verhaltensweisen zurückzufallen.
Frei nach dem Motto: „Wie verspeist man ein Mammut? Bissen für Bissen!“ wünsche ich dir ein vergnügliches Austesten hin zu einem Marketing-Buffet, das zu dir passt.
Deine Silke